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Bauen mit Stein. Historische Baustellen rund um die Welt

STEINERNE LEUCHTTÜRME

Geschichte

Die moderne Ära der Leuchttürme begann um die Wende zum 18. Jahrhundert, als der zunehmende transatlantische Handel den Bau von leistungsfähigen Leuchttürmen erforderte. Leuchttürme mussten nun weit vor der Küste gebaut werden. Damit dies möglich war wurde damals eine Bautechnik entwickelt, bei der die Leuchttürme mit grossen Steinblöcken errichtet wurden. Die ineinandergreifende Form der Steinblöcke bewirkte, dass der Turm wie ein monolithischer grosser Steinblock im Meer stand. 

Bild
Quader Leuchtturm Schwalbenschwanz

Die steinmetzmmässige Bearbeitung der Granitblöcke mit Schwalbenschwanzverbindungen war eine grosse Leistung. Die fertigen Steinquader wurden an Land zusammengesetzt um die Passform zu prüfen. anschliessend wurde das Mauerwerk wieder auseinandergenommen und mit Booten auf die Baustelle transportiert.

Der erste Leuchtturm aus ineinandergreifenden Mauerblöcken wurde 1759 auf dem Riff Eddystone Rocks vor Plymouth, England, errichtet. Die ineinandergreifenden Mauerblöcke blieben das wichtigste Material für den Bau von Leuchttürmen, bis sie im 20. Jahrhundert von der Stahlbetonbauweise abgelöst wurde. Der Bau der Leuchttürme führte zu zahlreichen technischen Neuerungen. So wurden neue Krane entwickelt, Eisenbahnen für das Verschieben der Steinblöcke und neue Mörtelzusammensetzungen.

Baumeister und Ingenieure

John Smeaton FRS (8. Juni 1724 - 28. Oktober 1792) war ein britischer Bauingenieur, der für den Entwurf von Brücken, Kanälen, Häfen und Leuchttürmen verantwortlich war. Er war auch ein fähiger Maschinenbauingenieur und ein bedeutender Physiker. Smeaton war der erste selbsternannte "Bauingenieur". Er leistete Pionierarbeit bei der Verwendung von hydraulischem Kalk als Bindemittel bei Mörtel, der dem Meer ausgesetzt war.

John Rennie,(geboren am 7. Juni 1761 in Phantassie, East Lothian, Schottland - gestorben am 4. Oktober 1821 in London, England), schottischer Bauingenieur, der Kanäle, Docks, Häfen und Brücken in ganz Großbritannien baute oder verbesserte.

Robert Stevenson war für den Entwurf und die Überwachung von mehr als 25 Leuchttürmen verantwortlich, darunter dem Bell Rock Leuchtturm im Jahr 1811. Die Bauwerke mussten nicht nur so konzipiert werden, dass sie den großen Naturgewalten - Wellen, Strömungen und Wind - standhalten konnten, sondern der Konstrukteur musste auch die Bauweise und die Hebeanlagen usw. entwerfen, die für den Bau eines Monolithen erforderlich waren, der in der Regel auf einem Felsen mitten im Ozean und manchmal weit vor der Küste stand.

Francis Watt, Vorarbeiter und Mühlenbauer, der die Entwicklung und den Bau von verschiedenen technischen Einrichtungen beim Bau der Leuchttürme möglich machte. Er entwickelte eine Eisenbahn, die den Transport der Steinbläcke von der Anlegestelle zu der Baustelle des Turms ermöglichte (und später die Entwicklung der Eisenbahn an Land beeinflusste) und verschiedenene Hebezeuge, die das Anheben und präzise Versetzen der Steinquader ermöglichten.

Eddystone Leuchtturm, 1759

Year: 1759

Engineer: John Smeaton, Mathematiker, Instrumentenbauer und Ingenieur

Nachdem mehrere Leuchttürme aus Holz und Metall durch Stürme zerstört worden waren wurde 1756 John Smeaton, Instrumentenbauer und Mathematiker, beauftragt, einen wiederstandsfähige Konstruktion für den Leuchtturm zu entwerfen. Smeaton schlug vor, den Leuchtturm aus Stein zu bauen und die Form analog einem Baustamm. Unten breiter, nach oben verjüngt.

Die Arbeit vor Ort begann 1756. Zuerst wurde im Riff das Fundament gehauen, das mit den Steinblöcken verzahnt wurde. Im Winter wurden die Bauarbeiten unterbrochen. Die Steinmetze bereiteten während dieser Zeit an Land die Steinquader für den Leuchtturm vor. Für die Quader der äussersten Steine wurde Granit aus Cornwall verwendet. Im Innern des Turms wurden Quader aus Kalkstein aus Portland verbaut. Jeder Steinblock wog über eine Tonne. Nebst der innovativen Bautechnik mit verzahnten Steinblöcken verwendete Smeaton als erster hydraulischen Kalk (als Vorläufer von Zement) um die Fugen zwischen den Steinblöcken zu füllen. Der Bau des Leuchtturms dauerte bis 1759. 

Smeatons Leuchtturm war 18 m hoch und hatte an der Basis einen Durchmesser von 7.9 m und an der Spitze 5.2m. Die Beleuchtung bestand aus 24 grossen Talg Kerzen.

Im Jahr 1877 musste der Turm ersetzt werden, da der Fels unter dem Leuchtturm erodierte. Der ursprüngliche Leuchtturm wurde abgebaut und in Plymouth wiederaufgebaut.

Weitere Bilder und Informationen:

Archive.org "A narrative of the building and a description of the construction of the Edystone Lighthouse with stone"

Bellrock Leuchtturm, 1811

Year: 1811

Ingenieure: John Rennie, Robert Stevenson, Francis Watt

Der aus ineinandergreifenden Steinquadern erbaute Turm ersetzte frühere Konstruktionen aus Holz und Metall, die immer wieder von Stürmen weggespült wurden. Die Schwierigkeit bei der Errichtung des steinernen Turmes war, dass der Felsen, auf dem der Bau zu stehen kam nur einige Stunden am Tag nicht von Wasser überspült ist. Die Bauarbeiten begannen 1804 und dauerten bis 1811. Höhe: 35m.

Weitere Bilder und Informationen:

Institution of Civil Engineers Museum Scotland
Project Gutenberg Book "An Account of the Bell Rock Light-House by Robert Stevenson"
David C. Shallcross "Building the bellrock lighthouse"
 

Beachy Head Leuchtturm, 1902

Year: 1902

Engineer: Sir Thomas Matthews

Letzter Leuchtturm, der als Turm aus Steinquadern gebaut wurde. Von 1900 bis 1902 wurde unter der Leitung von Sir Thomas Matthews, dem leitenden Ingenieur des Trinity House, der Leuchtturm Beachy Head etwa 165 Meter seewärts vom Fuß der Klippen entfernt, gebaut. Für den Bau wurde eine provisorische Seilbahn von der Klippe aus installiert, um Arbeiter und Steine zu einer eisernen Meeresplattform neben dem Leuchtturm zu transportieren. Für den Bau des Turms wurden 3.660 Tonnen Granit aus Cornwall verwendet. Höhe 33 m.

Weitere Bilder und Informationen:

Paper "The Argus"
High Vistas Photography
Beachy Head Website
"The Keep" Photo collections
Flickr

Fastnet Leuchtturm, 1904

Year:1897 - 1904

Engineer: William Douglass, James Kavanagh

Mit dem Bau wurde 1897 begonnen. Es wurden 2.047 schwalbenschwanzförmige Blöcke aus kornischem Granit mit einem Gewicht von 4.400 t verlegt. Bis zur Höhe des Eingangsbodens, 18 m über der Hochwassermarke, ist der Turm massiv. Für den Transport der Blöcke, die zwischen 1,8 und 3,0 t wogen, wurde eigens ein kleines Dampfschiff, die Ierne, zur Insel gebaut. Der neue Leuchtturm wurde am 27. Juni 1904 in Betrieb genommen. Höhe: 54 m.

Weitere Bilder und Informationen:

Account of-the-building of the Fastnet lighthouse

www.irishlights.ie
Southern Star Paper
Rob Cross on Twitter
National library of Ireland
State library of south Australia

 

 


Lawinenschutzmauer, Gurtnellen, 1954

Bau einer Lawinenverbauung in Gurtnellen 1953

Source: ETH e-pics


Bau eines Eisenbahnviaduktes, Uerikon, 1894

Bau eines Eisenbahnviaduktes in Uerikon, Schweiz, 1894

Source: ETH e-pics


Lawinenverbauungen Faldumalp Lötschental VS / Switzerland

Transport von Steinblöcken für den Bau der Trockenmauer-Terrassierungen als Schutz der Bahnlinie vor Lawinen auf der Alp Faldum im Lötschental / VS, Schweiz. Erste Hälfte des 20 Jh.


Gewinnung von Bausteinen, Kandersteg CH / vor 1940

Vorbereitung von Bausteinen im Winter in den Schweizer Bergen vor dem zweiten Weltkrieg. Bohren und Bearbeitung der Steine von Hand, Transport der Blöcke mit einem Schlitten.


Rebberg von Sion

Bau der Trockenmauern des Weinbergs Clos de la Cochetta, domaine de la Maison Gilliard bei Sion/VS Schweiz. Die Mauern sind mehr als 20m hoch und wurden im 19. Jahrhundert gebaut.