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Kalkmörtel, Grundlagen

Bestandteile: reiner Kalk (CaCO3) als Bindemittel und Sand als Zuschlagsstoff
Brennen des Kalksteins: Kalkstein wird bei ca. 800°C gebrannt. Dabei wird CO2 aus dem Kalk
abgespalten und entweicht als Gas. Es bleibt CaO zurück. Die Kalkstein-
stücke sehen nach dem Brand unverändert aus, sind aber viel leichter.
Der gebrannte Kalk CaO wird als Stückkalk oder gemahlen als Pulver gelagert.
Herstellung von reinem Kalkmörtel
Zur Herstellung wird Kalk (Bindemittel) und Sand (Zuschlagsstoff) gemischt und als Mörtel appliziert. Es gibt verschiedene Verfahren, Kalkmörtel herzustellen:
Löschen des Kalkes. Wird der gebrannte Kalk mit Wasser gelöscht, entsteht Calciumhydroxid Ca(OH)2. Es wird Hitze freigesetzt und es ergibt sich eine Volumenvergrösserung von ca. 2 bis 2.5.
Abbinden / Karbonatisierung. Das Abbinden des Kalkes erfolgt, indem sich das Kalziumhydroxid Ca(OH)2 mit dem CO2 aus der Luft mit zu reinem Kalkstein CaCO3 verbindet. Damit diese Reaktion optimal ablaufen kann, muss sowohl CO2 in den Mörtel gelangen (via Luft), als auch genügend Feuchtigkeit vorhanden sein, damit gelöstes Kalziumhydroxid vorhanden ist. Für das Abbinden ist es also wichtig, dass der Mörtel nicht vollständig austrocknet aber auch nicht völlig durchnässt ist. Eine regelmässige Befeuchtung der Oberfläche während rund einem Monat ist ideal. Die Umgebungstemperatur sollte nicht unter 5°C fallen.
Die Aushärtung erfolgt von der Oberfläche her abnehmend gegen innen. Das bedeutet, dass im Endzustand der Mörtel eine harte Oberflächenschicht aufweist, die gegen innen immer weicher wird.

Vor- und Nachteile Kalkmörtel

Vorteile Kalkmörtel
-Festigkeit ist nicht grösser als Naturstein.
-Längere Verarbeitbarkeit als Zementmörtel
-Dampfdiffusion nicht eingeschränkt.
-Steine lassen sich problemlos vom Mörtel trennen und können wiederverwendet werden

-Natursteinmauern sind als Bauwerke ohne Bewegungsfugen gebaut. Bewegungen, die durch Temperatur- und Feuchtigkeitsänderungen und Schwinden entstehen, müssen im Mauerwerk aufgenommen werden können. Wenn der Mörtel eine höhere Festigkeit als der Naturstein aufweist, wird der Stein als schwächeres Bauteil brechen. Der verwendete Mörtel sollte deshalb nicht eine höhere Festigkeit erreichen als die Natursteine, da anderenfalls Schäden an den Natursteinen zu erwarten sind.
-Der verwendete Mörtel sollte die Wasserverdunstung aus dem Mauerwerk nicht behindern. Zementmörtel sind weitgehend diffusionsdicht. Wasser, das ins Mauerwerk eingedrungen ist, ist durch den Zementmörtel an der Verdunstung gehindert.
-Der verwendete Mörtel sollte zukünftige Sanierungen ermöglichen. Kalkmörtel entwickelt eine geringere Haftung auf Naturstein als Zementmörtel. Beim Abbruch einer Kalkmörtelmauer lassen sich die Steine ohne Probleme vom Mörtel trennen.

Nachteile Kalkmörtel
-Lange und aufwendige Nachbehandlung (Abdecken, Feuchthalten) zur Gewährleistung der Karbonatisierung.

-Bei der Arbeit mit Kalkmörtel muss sehr sauber gearbeitet werden. Die Steinoberflächen müssen frei von Verunreinigungen sein. Die Mörtelarbeiten können unter extremen Wetterbedingungen (Regen, kälte, Wind und starke Sonnenexposition) nicht ausgeführt werden. Diese einschränkenden Randbedingungen entfallen bei der  Ausführung von Trockenmauerwerk.