Warum Kalkmörtel?
Ästhetik
Die Erdfarben des Kalkmörtels und der Kalkfarben wirken harmonisch. Oft gefallen die leicht verwaschenen oder changierenden Farben der Kalkmörtelflächen.
Technik
Kalkmörtel ist der geeignete Mörtel für Natursteinmauerwerk. Er ist weicher als die Mauersteine, kann Bewegungen, die sich aus Temperatur und Feuchtigkeitsschwankungen ergeben, aufnehmen ohne zu reissen. Kalkmörtel ist diffusionsoffen, Feuchtigkeit im Mauerwerk kann ungehindert verdunsten.
Ökologie
Die verwendeten Materialien Kalk und Sand gehen nach Ende der Lebensdauer des Bauwerks als Kalk und Sand in die Natur zurück.
Bis ins 19 Jahrhundert war die Herstellung von Kalkmörtel eine teure und aufwendige Baumassnahme. Kalkstein musste gebrannt werden. Das Brennen des Kalkes erfolgte in Kalköfen unter Verwendung grosser Mengen von Holz. In Gegenden ohne Kalkstein musste der gebrannte Kalk über weite Distanzen transportiert werden.
Aus diesen Gründen wurde Kalkmörtel nur wenn unbedingt nötig verwendet. Das Mauerwerk wurde "trocken" gebaut. Oft wurden die Stein-Zwischenräume im Mauerkern als Winddichtung Asche, Lehm oder Mist beigemischt. Erst nach dem Bau des Mauerwerks wurden die Mauerflächen (wenn erforderlich) von aussen mit Kalkmörtel ausgefugt und verputzt. Zweck des Verputzes war: Wind- und Wasserdichtigkeit, Schutz vor Tieren im Mauerwerk (Mäuse, Reptilien, Insekten) und Repräsentation (man zeigte eine schön verputzte Fassade wenn man es sich leisten konnte).
Nachstehend werden Beispiele von Kalkmörteln gezeigt. Es sind nicht nur "schöne" intakte Beispiele, sondern auch Beispiele alter defekter Mörtel- und Verputzarbeiten. Anhand solcher Beispiele lässt sich viel über den Aufbau, Verarbeitung und die Struktur des Mörtels ablesen.